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Die Volkstracht

Im Kayher Dorf wurde die beschriebene Volkstracht schon im Jahr 1951, als Walter Graser diesen Bericht abfasste, nicht mehr getragen.

Werktagstracht der Männer

Zum täglichen Kleidungsstück gehörte die gelbe Lederhose mit eingesteppten Zickzackbändern und Blumenverzierungen an der Seite. Ebenso war die aufknöpfbare Hosentüre, „Latz" genannt mit reichen Mustern versehen. Die Hose reichte nur kurz bis über die Knie und wurde dann mit Riemen zugebunden. Dazu trug der Bauer kurze „Wadenstiefel" und darunter schwarze Strümpfe, die über die Stiefel herausschauten. Die Jugend zog in den späteren Jahren sonntags weiße Strümpfe und schwarze Halbschuhe an. Über dem einfachen leinenen Hemd trug man die rote oder auch schwarze Weste, auch „Brusttuch" genannt, mit einer langen Reihe auswechselbarer silberner Rollenknöpfe, Eine blaue oder schwarze Manchesterjuppe oder ein schwarzes Samtwams mit doppelter Knopfreihe wurde über der Weste getragen. Als Kopfbedeckung diente ein schwarzer Dreispitz (wenn man in die Amtsstadt ging) oder ein runder Filzhut. Die niedere und hohe Plüschkappe mit schwarzer Zottel wurde ebenfalls gern getragen. Erstere von den Männern, letztere von den ledigen Burschen (Plüschkappe mit goldener Zottel). Allgemein aber fehlte keinem Kopf die schwarze Zipfelmütze, besonders während der Arbeit. Die Fuhrleute trugen über ihrer Tracht das blaue „Fuhrmannshemd", ein sehr praktisches Kleidungsstück. Die alte Lederhose und die Mütze bzw. Plüschkappe wurden hier vor 25 Jahren ab und zu noch getragen.

Sonntagstracht:der Männer

An die Stelle der Stiefel traten oft schwarze bzw. weiße Strümpfe mit Schnallen- oder Schnürschuhen. Zu der beschriebenen Tracht kam nur noch der blaue oder schwarze Kirchenrock; er reichte bis zur Mitte der Waden. In diesem Rock erschien man auch, die Zipfelkappe auf dem Kopf, zu den Sitzungen auf dem Rathaus.

Werktagstracht der Frauen und Mädchen

Weiter Rock und enges Mieder bildeten hier die Grundlage der Tracht. Beide waren zu einem Stück zusammengenäht. Das ärmellose Mieder lag dem Körper an und war bunt kariert. Der gefütterte Rock wurde in Hüfthöhe in vielen Falten gefaßt. Dunkelblau und dunkelgrün waren die Lieblingsfarben für den Rock, der in manchen Fällen noch durch auffallende Längs- und Querstreifen durchzogen wurde. Im Saum des Rockes waren zwei oder drei bunte Streifen eingewoben. Unter dem Mieder schaute im Ausschnitt und als Ärmel das bauschige, weiße Hemd hervor. Eine einfache Schürze wurde während der Arbeit über den Rock gebunden. Auf dem Kopf saß die zierliche Bändelhaube (bei schlechtem Weter aber sicherlich ein Kopftuch).

Sonntagstracht der Frauen und Mädchen

Die Sonntagstracht glich in ihrer Form der Werktagstracht. Jedoch trug man statt der schwarzen und roten Strümpfe, weiße oder mit Vorliebe weiß geringelte. Die Schürze war aus Seide, der Schmuck des Mieders besonders schön und die Bändelhaube bestickt. Ältere Frauen hatten bei Festlichkeiten noch einen schwarzen Kittel an, sonst meist einen braunen mit anliegenden Ärmeln und „Bäustle". Die Kleidungsstücke der alten Frauen waren natürlich nicht mehr so farbenfroh, wie die der Mädchen.

Beschreibung der weiblichen Tracht

Frauen und Mädchen:

Mieder           kariert, rot-blau, rot grün oder bunt

Rock              blau oder grün gesteift mit zwei dunklen Bändern, grün oder blau

Schürze         hellblau, hellgrün einfarbig

alte Frauen:

Mieder           kariert schwarz-lila

Rock              schwarz

Jäckchen      braun

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